Ich hab am Sonntag hier zum ersten Mal darüber berichtet, wie bei uns das #projekttop250 läuft. Ich weiß nicht, ob das alleine ausschlaggebend war, oder ob es die netten Responses bei Facebook waren, aber irgendwie hat uns das wieder etwas mehr angefixt. Erleichternd kam hinzu, dass gleich zwei Top250-Filme im Fernsehen ohne Werbung (!) auf Arte liefen, die wir nicht in unserer Sammlung und auch nicht unbedingt auf dem Wunschzettel haben.
Am Sonntag gleich nach dem Posting ging es los mit „Vertigo – Aus dem Reich der Toten“. Aktuell Platz #74, bei uns noch #54. Dieser Hitchcock-Film war 1958 nicht gerade das, was man einen Kassenschlager nennt und ist auch bei den Kritikern nicht besonders gut angekommen. Der Film kam eigentlich erst sehr spät zu Ruhm und Ehre und wurde 2012 gar von einer Jury zum besten Film aller Zeiten gewählt. Der Platz in der Top250 ist auf jeden Fall verdient, sowohl technisch als auch dramaturgisch ist er – vor allem in Anbetracht seines Alters – wirklich überraschend und hochwertig. Dennoch muss ich zugeben, dass er mich nicht wahnsinnig gepackt hat und vor allem das Ende fand ich nicht gut nachvollziehbar und etwas unelegant gelöst. Da waren Martin und ich mal einer Meinung 😀 Nichtsdestotrotz kann ich den Film wirklich weiterempfehlen, wenn man nicht mit der Erwartung heran geht, den besten Film aller Zeiten zu sehen zu bekommen.
„Vertigo – Aus dem Reich der Toten“ gibt es bei Amazon ab knapp 6 Euro auf DVD zu kaufen. Doch bitte aufpassen: Es gibt verschiedene Synchronfassungen und die neue soll wohl nicht besonders gut sein. Vertigo – Aus dem Reich der Toten auf DVD bei Amazon*.
Gestern lief im Rahmen des Shakespeare-Specials auf Arte der Film „Ran“ von Akira Kurosawa. Aktuell auf der #131, in unserer Liste #132. Kurosawa, der wahrscheinlich bekannteste Regisseur Japans und ziemlich sicher einer der einflussreichsten Regisseure überhaupt, hatte vor allem in den 50er und 60er-Jahren mit seinen Samurai-Filmen große Erfolge. Dann kam lange nicht mehr viel und dann eben „Ran“ im Jahre 1985. Der bis dahin teuersten japanischen Film überhaupt. Er lief im Shakespeare-Programm, weil die Geschichte große Parallelen zu dessen „König Lear“ aufweist – Kurosawa bestritt jedoch, das geplant zu haben. Es fiel erst im Entstehungsprozess auf, dass die Handlung des Films von dem Stück beeinflusst wurde. Epische Bilder, handgemachte Effekte, 1.400 Statisten – „Ran“ ist groß. Und leider auch ein bisschen langatmig. Die Lauflänge von etwa 160 Minuten prädestiniert den Film nicht unbedingt dazu, dass man ihn an einem Arbeitstag erst nach 22 Uhr startet. Aber auch hier: Eindeutig richtig in der Top250.
Man sollte sich „Ran“ möglichst im Original mit Untertiteln geben. In der Synchronisation agieren zwar sehr gute Sprecher, aber leider ergibt sich häufig eine unfreiwillige Komik in den Dialogen. Ich bin sowieso ein Freund von Originalton, habe aber das Gefühl, dass es umso bedeutsamer ist, das Original anzusehen je „kulturell entfernter“ das Originalland ist. Auf der Blu-Ray ist der Originalton sowie deutsche Untertitel enthalten. Gibt es zum Beispiel hier zu kaufen: Ran [Blu-ray] [Special Edition]*.
* Heute kam ein Schätzchen aus unserer Sammlung zum Einsatz. Es gab neulich die Pixar-Blu-Ray-Box im Blitzangebot und da die schon länger auf meine Wunschzettel stand, musste ich zuschlagen. Aus dieser Box sind unter anderem auch „Toy Story“ (neu: #93/alt: #112) und „Toy Story 3“ (neu: #81/alt: #65) auf der Liste. Und so haben wir heute die Trilogie mal beendet. Ich habe heute noch den Arbeitskolleginnen erzählt, wie perfekt ich „Toy Story 3“ beim ersten Ansehen empfunden habe: eine mitreißende Story, die mich zum Lachen und zum Weinen gebracht hat. – Ja, ich weine viel und wahnsinnig gerne bei Filmen!
Zwischen „Toy Story“ und „Toy Story 3“ liegen 15 Jahre. Und das merkt man auch. Es ist ein Wahnsinn, wie extrem sich die Tricktechnik in den Jahren weiterentwickelt hat. Das fällt natürlich besonders auf, wenn man die Filme in relativ kurzer Zeit hintereinander ansieht. Natürlich war „Toy Story“ ein filmischer Meilenstein als erster Langfilm, der komplett im Computer entstanden ist. Damals wurden noch Spielzeuge als Protagonisten gewählt, weil Menschen mit ihrer Hautbeschaffenheit und vor allem wegen der Haare noch viel zu schwierig zu animieren waren und nicht annähernd „realistisch“ aussahen. Wie weit die Technik inzwischen ist, sieht man spätestens bei (den Haaren von) Merida. „Merida – Legende der Highlands“ ist zum Glück auch in der Pixar-Box drin, aber (für mich nicht ganz erklärlich) leider nicht in der Top250. Meiner Meinung nach zurecht nicht drin ist allerdings „Toy Story 2“. Der war okay, aber auch nicht mehr. Wie erwähnt halte ich „Toy Story 3“ für nahezu perfekt. Für 2018 ist der vierte Teil angekündigt. Laut IMDb machen sich Woody und Buzz wohl auf die Suche nach Porzellinchen. Warum erst so spät, weiß zwar kein Mensch, aber ich bin trotzdem schon gespannt. Wenn Teil 3 schon so gut war, kann Teil 4 das vielleicht auch.