Jetzt ist unser jüngstes Familienmitglied Toni schon 150 Tage bei uns und ist auf dem Blog irgendwie noch gar nicht richtig aufgetaucht. Zeit, das zu ändern. Als Kowalski starb, konnte ich mir nicht vorstellen, dass irgendetwas oder irgendwer die Lücke schließen könnte, die sein Tod in unserem Leben hinterlassen hat. Das klingt sicherlich ein wenig melodramatisch, aber er war nun einmal Teil unseres Haushalts, unserer Familie, und sein Tod kam so unerwartet und plötzlich, dass wir (und besonders ich) sehr daran zu knabbern hatten.
(K)Ein Ersatz für Kowalski
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Als Martin nur wenige Tage nach der Beisetzung davon sprach, dass wir im Tierheim nach einem „Ersatz“ schauen sollten, war das für mich viel zu früh. Noch voll in Trauer war ich eigentlich absolut dagegen, einen Nachfolger zu adoptieren. Obwohl ich weiß, dass es nicht artgerecht ist, war mir in der Situation scheißegal, ob Bailey als „Einzelkind“ groß wird, oder nicht. Aber „gucken kann man ja mal“. Im Tierheim dann krabbelte ein Babykater sofort auf uns zu und auf meinen Arm und mein gefrorenes Herz zerschmolz. – Und wenn dieser zauberhafte Kater nicht schon reserviert und 10 Minuten später abgeholt worden wäre, wäre ich wahrscheinlich super glücklich gewesen. Stattdessen waren wir dann allein in dem Räumchen mit einem ganz zurückhaltenden Babykaterchen, dem Loui, und seiner Mama. Die nicht viel Besseres zu tun hatte, als uns anzufauchen. Wegen Loui waren wir da. Martin hatte ihn auf der Website des Tierheims gesehen und er gefiel ihm richtig gut. Mir – zugegeben – überhaupt nicht. Nicht nur, dass er eigentlich viel zu jung war, um zu Bailey zu passen. Er war außerdem auch stellenweise grau getigert wie Kowalski, was wir eigentlich nicht wollten. Und dann hatte er auch noch viel weiß im Fell. Und weil mein weißer Eddy damals so schrecklich gehaart hat, befürchtete ich auch bei Loui das Schlimmste. Außerdem sah er irgendwie merkwürdig aus – rein von der Zeichnung her, die asymmetrischste Katze, die ich je sah. Aber was soll man machen? Martin war begeistert und so zog Loui noch am selben Tag bei uns ein.
Loui wird zu Toni und findet seinen Platz in der Familie
Die Namensfindung war nicht ganz so schwierig wie bei Kowalski. Eigentlich hatte Martin schon bei ihm den Namen Toni vorgeschlagen, weil er ihm so gut gefiel. Aber laut seiner Aussage, sah der einfach nicht wie ein Toni aus. Der Babykater, Kater Nr. 3, hingegen schon. Also. Toni dann.
Und dann passierte im Laufe der nächsten wenigen Tage etwas Unerwartetes. Toni stellte sich heraus als ein ganz lebhaftes, neugieriges und überaus verschmustes Katzenkind. Er hat sich wahnsinnig schnell eingewöhnt. War gleich am ersten Tag schon in allen Stockwerken des Haus, hat am ersten Abend schon auf meinem Arm geschlafen und sehr viel Schabernack getrieben. Vom Babykater ist er inzwischen zum Minikater herangewachsen und es dauert wahrscheinlich nicht mehr lange, bis er Bailey fast eingeholt hat, was die Größe angeht. Alles in allem ist er inzwischen auch ein vollwertiges Familienmitglied. Und auch wenn Kowalski nach wie vor unersetzbar ist, so tut die Lücke, die er hinterließ, nun doch nicht mehr so weh.
- Tonis erster Abend bei uns
- Toni turnt im Tonstudio
- Chill-Toni auf dem Kratzbaum
Dauerzank zwischen Bailey und Toni
Das einzige, was nach wie vor sehr bedauerlich ist: Bailey kann Toni überhaupt nicht leiden. Wo er mit Kowalski häufig zusammengelegen oder gespielt hat, da kann Toni bei ihm überhaupt nicht landen. Wir hatten die Hoffnung, dass es nach der Kastration etwas besser wird, aber bislang war das leider nicht der Fall. Bailey mobbt ihn zwar nicht, die meiste Zeit gehen sie sich aus dem Weg, aber ab und zu attackiert er ihn doch und er hat ihn auch schon böse gebissen. Insgesamt habe ich aber doch schon das Gefühl, dass es ein kleines bisschen besser wird. Vielleicht auch weil Toni sich nicht unterkriegen lässt und bald auch in der Lage sein wird, sich richtig zu wehren. Gewünscht hätten wir uns das natürlich trotzdem anders.
Toni: Die coole Katze
Der Toni ist bisher auf jeden Fall die unparteiischste Katze, die wir hier hatten. Bailey war und ist eindeutig Martin-Fan (obwohl er inzwischen ab und zu wieder zu mir kommt), Kowalski und ich waren die besten Kumpel und Toni mag uns beide. Klar, ich bin mehr zu Hause, deswegen verbringt er auch mehr Zeit mit mir, aber wenn Martin da ist und nicht den Bailey auf dem Bauch liegen hat, geht Toni auch gerne zu ihm zum Kuscheln.
Toni ist ein kleiner Gourmet. Nicht ganz so versessen auf Hühnerherzchen wie unser Kowalski, aber doch überdurchschnittlich interessiert an Menschen-Essen. Wenn einer von uns Fleisch schneidet, ist Toni da. Wenn wir am Tisch sitzen, sitzt Toni auch mit am Tisch. Immer in der Hoffnung, dass er ein bisschen Butter abbekommt, oder Martin sein Corned Beef mit ihm teilt.
Toni ist gerne draußen, aber bleibt eigentlich immer in unmittelbarer Nähe ums Haus. Er kriegt einfach zu schnell Angst und kommt dann direkt wieder zur Terrassentür gelaufen. Inzwischen ist er schon mutiger, aber anfangs wusste man immer direkt Bescheid, weil er wie ein Eichhörnchen aussieht, wenn sich vor Aufregung seine Haare am Schwanz aufstellen und der ganz buschig wird. Das wird er leider auch immer noch, wenn Besucherhund Cookie da ist. Der hat zwar mehr Schiss vor Toni als umgekehrt, aber das versteht Toni nicht und faucht und wird nervös, wenn Cookie da ist. Aber auch das ist schon viel besser geworden.
Es bleibt dabei, Toni ist der asymmetrischste Kater ever, ein bisschen doof ist er auch, aber auch sehr sehr liebenswert und deshalb ein sehr geliebtes Familienmitglied. Schön, dass du bei uns bist, Toni!
P.S.: Der Apportierkater
Nachdem ich diese Zeilen open getippt hatte, bin ich zu Martin auf die Couch und kurz darauf ist Toni aufgewacht. Und hat mich daran erinnert, was diesen Kater unter anderen noch besonders macht. Tonis Lieblingsspiel ist nämlich apportieren. Es fing an, als er erst wenige Tage hier war. Ich saß an meinem Schreibtisch und hab das Bonbonpapier, das ich gerade in der Hand hatte, zusammengeknüddelt und in seine Richtung geworfen. Er ist natürlich hinterhergefetzt, hat das Papierchen „gefangen“ und es mir wieder neben die Füße gelegt. Also hab ich es wieder geworfen und das Spiel ging von vorne los. Anfangs dachte ich, dass das eine einmalige zufällige Sache bleiben würde, aber immer mal wieder springt der Kater inzwischen von selber auf die Couch und bringt etwas Kleines vorbei, das wir werfen sollen, oder wird ganz aufgeregt, wenn einer ein Bonbon auswickelt und setzt sich erwartungsfroh davor und wartet darauf, dass das zusammengeknüddelt und geworfen wird. Wenn Martin und ich beide zufällig da sind, bringt er das Apportierobjekt mal zu ihm, mal zu mir. Nicht genau abwechselnd, aber spielen will er dann immer mit beiden.