Vor 2 Wochen, ganz Klischeehaft zum Beginn des Mai 2016, lag auf dem Treppenpodest vor der Firma ein armer, einsamer Maikäfer auf dem Rücken. Und da jeden Tag eine gute Tat ansteht wurde hier direkt erste Hilfe geleistet! Auch wenn man nicht weiss, was die Dinger essen, wie sie leben und was auch immer: auf dem Rücken liegen bleiben ist nix. Hier die Rettungsaktion in Bildern:
Dann noch kurz den Maikäfer in Wikipedia nachgelesen: Der Maikäfer, auch Melolontha genannt, ist eine Gattung von Käfern (Überraschung) aus der Familie der Blatthornkäfer. Aha! Dann ist das also auch klar 😀
Auf jeden Fall mit einem Augenbrauenzucken bedacht habe ich für mich den Umstand, das Maikäfer früher wohl kandiert beim Bäcker gekauft werden können. Nicht so nachgemachtes Zeug oder aus Marzipan. Nein. Schön Zucker rein und drüber und dann ab in den Schlund… Und es gab wohl eine Maikäfersuppe. Grundsätzlich hab ich ja nix gegen sowas. Vor allem, weil das Ganze an eine Krebssuppe erinnern soll (was ja eigentlich eine leckere Sache ist). Aber beim Betrachten des kleinen Käfers hat sich bei mir kein regelrechter Appetit breitgemacht.
Aus meiner Jugend kenne ich den Maikäfer noch aus dem 5. Streich von Max und Moritz. Und den will ich an dieser Stelle auch mal „zum Besten geben“:
Max und Moritz – Fünfter Streich
Wer in Dorfe oder Stadt
Einen Onkel wohnen hat,
Der sei höflich und bescheiden,
Denn das mag der Onkel leiden.
Morgens sagt man: „Guten Morgen!
Haben Sie was zu besorgen?“
Bringt ihm, was er haben muß:
Zeitung, Pfeife, Fidibus.
Oder sollt‘ es wo im Rücken
Drücken, beißen oder zwicken,
Gleich ist man mit Freudigkeit
Dienstbeflissen und bereit.
Oder sei’s nach einer Prise,
Daß der Onkel heftig niese,
Ruft man:“Prosit!“ alsogleich.
„Danke!“ – „Wohl bekomm‘ es Euch!“
Oder kommt er spät nach Haus,
Zieht man ihm die Stiefel aus,
Holt Pantoffel, Schlafrock, Mütze,
Daß er nicht im Kalten sitze.
Kurz, man ist darauf bedacht,
Was dem Onkel Freude macht.
Max und Moritz ihrerseits
Fanden darin keinen Reiz.
Denkt euch nur, welch schlechten Witz
Machten sie mit Onkel Fritz!
Jeder weiß, was so ein Mai-
Käfer für ein Vogel sei.
In den Bäumen hin und her
Fliegt und kriecht und krabbelt er.
Max und Moritz, immer munter,
Schütteln sie vom Baum herunter.
In die Tüte von Papiere
Sperren sie die Krabbeltiere.
Fort damit und in die Ecke
Unter Onkel Fritzens Decke!
Bald zu Bett geht Onkel Fritze
In der spitzen Zippelmütze;
Seine Augen macht er zu,
Hüllt sich ein und schläft in Ruh.
Doch die Käfer, kritze, kratze!
Kommen schnell aus der Matratze.
Schon faßt einer, der voran,
Onkel Fritzens Nase an.
„Bau!“ schreit er. „Was ist das hier?“
Und erfaßt das Ungetier.
Und den Onkel, voller Grausen,
Sieht man aus dem Bette sausen.
„Autsch!“ – Schon wieder hat er einen
Im Genicke, an den Beinen;
Hin und her und rundherum
Kriecht es, fliegt es mit Gebrumm.
Onkel Fritz, in dieser Not,
Haut und trampelt alles tot
Guckste wohl, jetzt ist’s vorbei
Mit der Käferkrabbelei!
Onkel Fritz hat wieder Ruh
Und macht seine Augen zu.
Dieses war der fünfte Streich,
Doch der sechste folgt sogleich. (in diesem Fall aber nicht 😀 )